Hygieneschutzmaßnahmen im Kinder- und Jugendbereich

Leitfaden für Hygieneschutzmaßnahmen gegen die Ausbreitung
von Krankheitserregern Risikobeurteilung für Kinder- und Jugendgruppenreisen

Die Intention dieses vom Reisenetz-Qualitätsauschuss erstellten Leitfadens ist es, Denkanstöße für die eigene Konzepterstellung zur Umsetzung von Kinder- und Jugendreisen in Zeiten von COVID 19 zu liefern.
Es handelt sich um kein Konzept für sichere Kinder- und Jugendreisen, sondern um einen Leitfaden an welchen Stellen jeder Veranstalter sein Konzept überprüfen und gegebenenfalls anpassen sollte. Das Augenmerk liegt auf den Veranstalter typischen Punkten: Vor der Reise, Mitarbeiter, Betreuung und Programm. Da die Punkte Unterkunft und Verpflegung an Bestimmungen der örtlichen Gesundheitsämter gekoppelt sind, wurden diese relativ unspezifisch und knapp gehalten.
Es obliegt jedem Veranstalter das Risiko der einzeln genannten Punkte selbst innerhalb seines Konzeptes zu bewerten.

Maßnahmen, Schutzziele, Risikobereiche

Reisegäste und/oder Mitarbeiter:innen
(Zusätzliche Abfrage von Informationen vor der Reise)

  • Ergänzung der Gesundheitserklärung der Gäste auf mögliche Vorerkrankungen
  • Erklärung der Erziehungsberechtigten, dass Teilnahme an der Reise auf eigenes Risiko erfolgt
  • Einverständnis der Eltern einholen zur Aufhebung des Datenschutzes im Infektionsfall für Weitergabe ans Gesundheitsamt
  • ggf. Regelung zur Kontaktnachverfolgung treffen, z. B. über Luca-App
  • Einverständnis der Eltern für Sanktionsmöglichkeiten bei Verstoß gegen Hygieneregeln der Gäste
  • Abfrage bei den Mitarbeiter:innen auf mögliche Vorerkrankungen
  • Abfragen, ob Kontakt mit Infizierten in den letzten Wochen bzw. nach Symptomen und nicht unter Quarantäne stehen. Außerdem ob man die letzten 14 Tage in einem Risikogebiet war. Dynamische Entwicklung der Quarantäneregeln sowie Einreisebestimmungen (Bundesländer/Reiseländer) beachten.
  • Reisegäste und Mitarbeiter:innen sollten Corona-Warn-App benutzen.
Schulungen für Mitarbeiter:innen

(Digitale ergänzende Schulung zum Thema Corona für Mitarbeiter:innen)

  • Schulung konzeptionieren oder gegebenenfalls einkaufen
  • Schulung sollte von med. Experten begleitet/konzeptioniert werden
  • Sicherstellen, dass Reiseleiter über aktuelle Hygienemaßnahmen/-regeln, Teststrategie der Zielgebiete und Transitbereiche ausreichend informiert sind
    Tipp/Hinweis: z.B. www.epicert.de
An- und Abreise

  • Busreisen:
    • Das Busunternehmen ist für die Umsetzung der rechtlichen Hygieneregeln während des Transfers verantwortlich. Veranstalter muss das Hygienekonzept überprüfen.
      Bus soll wegen Lüftung beim Be- und Entladen NICHT abgeschaltet werden!
    • Ein- und Ausstiegskonzept an Sitzplan orientiert, Pausen, Desinfektionsrhythmus des Busses und Handdesinfektion beim Einsteigen, Umgang mit Gepäck, Mund-Nasen-Schutz, lüften, Abstand zum/r Fahrer:in (vordere Reihe freilassen)
    • Empfehlung: Keine Nahrungsaufnahme im Bus – Pausen nutzen, keine Nutzung der Bordtoilette, kein Umherlaufen im Bus
    • Aktuell keine Bundeseinheitliche Regelung (auch keine Europäische). Im Idealfall hält man sich an die strengsten Verordnungen
  • Eigenanreise (Hygienekonzept obliegt den Gästen)
  • Weitere Beförderungsmöglichkeiten (Bahn, Taxi, Minibus, ÖPNV, Flugreisen) rechtliche Regeln einhalten
  • Allgemein empfehlen wir Gruppen/Kohorten immer gemeinsam an-/abzureisen

Tipp/Hinweis: z.B. Gemeinsame Empfehlungen des deutschen Omnibusgewerbes

Betreuung

  • kleine und organisatorisch sinnvolle Gruppengrößen in Abhängigkeit von Betreuungsanforderungen und örtlichen Vorgaben (ca. 5 bis 10 Pax – bei besonders selbstständigen Gästen bis 20 Pax
  • feste Betreuer:innen pro Gruppe
  • möglichst Gruppen nach Kohorten (Geschwister, Freundesgruppen, Klassenkameraden etc.) einteilen
  • möglichst wenig Interaktion zwischen den Gruppen; bei programmbedingter Interaktion bestmögliche Kontrolle der Abstandsregeln
  • bei unvorhergesehenen Ereignissen geht die Aufsichtspflicht vor Abstandsregeln
  • Interaktion mit dritten (Personen außerhalb der Reisegruppe) soweit minimieren wie möglich
  • Bedingungen zum Kontakt zwischen den Mitarbeitenden: Abstandhalten, wenn nicht möglich dann Mund-Nasen-Schutz, Sitzungen bei Möglichkeit im Freien, etc.
  • Kontrolle der Einhaltung der Hygieneregeln durch die Mitarbeiter:innen. Hygieneverantwortlichen benennen.
  • Dokumentation des gruppenübergreifenden Programms und der Interaktionen um Nachverfolgung im Infektionsfall zu erleichtern.
  • Komplettes Alkoholverbot für Gäste und Betreuer:innen jeglichen Alters in Erwägung ziehen, um AHA-Regeln besser durchsetzen zu können

Unterkunft

  • Anzahl Personen/Bettenbelegung in einem Zimmer festlegen (je nach behördlichen Auflagen, eventuell Schlafpositionen festlegen)
  • Anzahl Personen in Gemeinschaftsräumen festlegen (je nach behördlichen Auflagen)
  • Nutzung der Sanitäreinrichtungen festlegen (Einzel- oder Gemeinschaftsnutzung – je nach behördlichen Auflagen)
  • Regelmäßige Reinigung und Desinfektion innerhalb der Unterkunft
  • Regelmäßiges Lüften!!!!!
  • Räumlichkeiten zur individuellen Absonderung bereithalten (für mögliche Verdachtsfälle)

Definition Hygieneregeln

  • 1,5 m Mindestabstand halten
  • regelmäßiges Händewaschen siehe RKI
  • Niesetikette
  • Mund-Nasen-Schutz tragen (empfohlen: FFP2-Masken oder OP-Maske)
  • regelmäßig Lüften


Überprüfung Leistungsträger und Vorgaben im Zielgebiet

(Überprüfung der Leistungsträger auf Einhaltung der Hygienevorschriften, sowie Überprüfung der behördlichen Vorgaben des Zielgebietes vor Reisebeginn.)

  • Hygienekonzepte anfordern und überprüfen, ob diese mit den gesetzlichen und den eigenen Vorgaben übereinstimmen (schriftliche Bestätigung anfordern)
  • Überprüfung der lokalen medizinischen Versorgung vor Ort (Arzt, Krankenhaus, etc.)
  • Spezielle Hygienemaßnahmen der Reiseländer umsetzen (Achtung: dynamische Veränderung möglich)
  • Wer ist Ansprechpartner im medizinischen Notfall
  • Welche Behörden müssen informiert werden (In- und Ausland)
Teststrategie

  • PCR- bzw. Antigentest, Genesungsstatus oder Impfstatus von Gästen und Mitarbeitenden vor der Reise vorlegen lassen und dokumentieren
  • regelmäßige Testung aller Mitarbeitenden und Gästen nach Gefährdungspotential und in Abhängigkeit der örtlichen Vorgaben
    Das Gefährdungspotential ist abhängig von z. B. Programm, Gruppengröße, Kontakt zu Gruppenfremden, Reiseziel.
  • Testvorgaben für Wiedereinreise beachten

Tipp/Hinweis: z.B. https://www.auswaertiges-amt.de/

Anreisetag

  • Strenge Trennung von anreisenden und abreisenden Gästen (inkl. Gepäcktrennung)
  • regelmäßige Reinigung / Desinfektion nach dem Hygienekonzept
  • Abstandsregel beim Einchecken bzw. bei der Gruppeneinteilung, eigene Stifte benutzen, nur Gruppenleiter checkt ein (Gruppeneinteilung, Zimmervergabe, etc. schon vor der Reise klären)
  • Anzahl der Personen pro Raum, bzw. im Freien festlegen (je nach lokalen Reglementarien)
  • Alle Gebrauchsgegenstände sollten personalisiert und wenn möglich selbst mitgebracht und werden. Ansonsten sollten sie regelmäßig nach Nutzung desinfiziert werden.
  • große Hygieneregeleinweisung für Gäste und ggf. Mitarbeitende

Programm

  • Programmpunkten den Vorzug geben, bei denen die Abstandsregelung eingehalten werden können
  • Programm möglichst nur mit dem jeweiligen Gruppenbetreuer:nnen anbieten
  • Programm nur gruppenübergreifend anbieten, wenn Abstandsregeln eingehalten und ein Hygienekonzept umgesetzt werden können
  • Ausflüge je nach Verfügbarkeit und Machbarkeit bei Einhaltung der Hygienekonzepte (siehe „Überprüfung der Leistungsträger“)
  • Programm wenn möglich im Freien anbieten; in Innenräumen regelmäßig lüften
  • Vermeidung von Spiel/Bastelzubehör, welches alle anfassen (Tipp: personalisieren der Gegenstände)

Verpflegung

  • Buffet nur unter Hygieneauflagen möglich (lokale Vorgaben beachten)
  • Sitzplätze nach Mindestabstand und Personen pro qm
    (Tipp: mehrere Räume, mehrere Essenszeiten)
  • verpflichtendes Tragen von Mund-Nase-Schutz für alle Personen, die nicht essen / trinken, im Speiseraum / Restaurant (lokale Vorgaben beachten)
  • bei Selbstverpflegung die Gruppe auf erhöhte Hygieneanforderungen aufmerksam machenTipp/Hinweis: TÜV Süd Krisenbewältigung und Maßnahmen zur Hygienesicherung im Zuge der Corona-Krise

Notfallplan und Krisenmanagement

  • Bei auftretenden Infektionen sofort das zuständige Gesundheitsamt informieren!
  • Notfallplan an die aktuelle Corona Situation anpassen